Tipps von Nicole Halanek
und Anton Gabriel
Wassertipps für Einsteiger und Fortgeschrittene
Das Wasser:
Geeignetes Wasser zur Befüllung des Beckens zu finden, ist heute gar
nicht immer einfach. Für "durchschnittliche " Fische und Pflanzen sollte
das Leitungswasser etwa folgende Werte haben:
Gesamthärte etwa 6 bis 12 Härtegrade
PH-Wert etwa 6,5 bis 8
Nitrat möglichst gering (kleiner etwa 20 mg/Liter)
Das Wasser soll beim Zerstäuben (mit der Brause) nicht nach Chlor riechen.
Gesamthärte: besteht aus Karbonathärte (z.B.: Kalk) und Sulfathärte
(z.B.: Gips) und stellt dar, wieviel "Härtebildner" im Wasser enthalten
(gelöst) sind. Nicht dazu zählt z.B.: Natriumchlorid (Kochsalz). Die
Einheit ist das deutsche Härtegrad.
PH-Wert: stellt dar ob das Wasser sauer (Wert kleiner als 7) oder
neutral (PH-Wert = 7) oder basisch (PH-Wert über 7) ist. Wobei die
Änderung um eine Einheit, den 10-fachem Wert entspricht!
Nitrat ist im Aquariumwasser das Endprodukt des Umbaus von organischen
Stoffen durch Bakterien. Da es auch zur Düngung in der Landwirtschaft
intensiv verwendet wird, gelangt es über das Grundwasser auch in das
Leitungswasser und Trinkwasser. Angegeben wird der Gehalt in Milligramm
pro Liter.
Treffen o.a. Werte zu, so kann man das Wasser direkt aus der Leitung ins
Becken laufen lassen und nach einem Tag Pflanzen einsetzen.
Treffen o.a. Werte nicht zu, so kann man die Werte folgendermaßen erreichen:
1) Gesamthärte zu hoch: Osmosewasser mit einer Osmoseanlage gewinnen,
destilliertes Wasser verwenden, Wasser über Ionenaustauscher entsalzen.
Alle diese Maßnahmen erzeugen praktisch destilliertes Wasser, sodass
dieses mit Ausgangswasser gemisch die benötigte Härte bildet.
2) Gesamthärte zu gering: Mit Gips bis zur gewünschten Härte aufsalzen.
3) PH-Wert zu hoch: Karbonathärte reduzieren (Osmose, Ionenaustauscher,
dest. Wasser und mit Gips aufsalzen ergibt Wasser mit PH=6,
Ausgangswasser beimengen, bis gewünschter PH erreicht ist); oder
automatische CO2-Anlagen (nach genauer Einhaltung der Anweisung der
Hersteller) verwenden.
4) PH-Wert zu niedrig kommt bei Leitungswasser nicht vor, da dies die
Wasserleitungsrohre beschädigen würde und daher von den Wasserwerken
immer leicht basische pH-Werte eingestellt werden.
5) Nitrat zu hoch: Osmosewasser mit einer Osmoseanlage gewinnen,
destilliertes Wasser verwenden, Wasser über Ionenaustauscher entsalzen
und Wasser mit Gips aufhärten und beimengen bis Nitratwert unter 20 mg/l.
6) Chlorgeruch: Wasser 2 Tage lang stark belüften, bis es für
Aquariumzwecke verwendet wird.
Osmoseanlage: kann man sich ein bisschen wie ein sehr engmaschiges Sieb
vorstellen, wobei die Maschen so eng sind, daß praktisch nur
Wassermoleküle durchpassen - der Wasserdurchlauf ist durch die
Engmaschigkeit rel. gering (etwa 100 bis 200 Liter in 24 Stunden)
Ionenaustauscher sind harzähnliche Substanzen, die mit Säure oder Lauge
regeneriert (einsatzbereit gemacht) sog. Ionen austauschen können; so
entfernt ein Kationenaustauscher die Karbonate und tauscht sie gegen
Säuren aus, ein Anionenaustauscher (nur hinter einem Kationenaustauscher
einsetzbar) entfernt die Sulfathärte und macht aus Säuren reinstes (wie
destilliertes) Wasser; als Ergebnis der Kombination bekommt man reines
praktisch destilliertes Wasser. Die Durchflußmenge ist bedeutend
(mindestens 10 mal) höher als bei Osmoseanlagen, allerdings sind
Austauscher nach einiger Zeit erschöpft und müssen wieder regeneriert
werden.
Mit dem Fischbesatz und dem Wasser hat es folgende Bewandtnis:
Fische und Fütterung erzeugen organische Abfallprodukte, die im Aquarium
(hauptsaechlich im Filter) durch Bakterientätigkeit vereinfacht
dargestellt erst in Ammoniak, dann in Nitrit und zuletzt in Nitrat
umgebaut werden. Ammoniak liegt bei pH-Werten um den Neutralpunkt (7)
zum Großteil als Ammonium vor, welches harmlos und sogar ein sehr guter
Pflanzendünger ist. Weiter umgebaut zu Nitrit wird nur Ammoniak. Nitrit
ist ab einer Menge von etwa 1 mg/Liter im Wasser bedenklich, (manche
Tiere vertragen auch geringere Werte nicht) und bei steigender Tendenz
für die Fische und Garnelen gefährlich. Die für den Umbau von Nitrit zum
praktisch ungefährlichen Nitrat zuständigen Bakterien vermehren sich
sehr langsam (kann so 2 bis 3 Wochen dauern), sodass es in den ersten
Wochen erforderlich ist, das Becken nur sehr schwach mit Fischen zu
besetzen, bis praktisch kein Nitrit mehr nachweisbar ist.
Wasserwechsel:
Soll die Anreicherung von Nitrat und Chlorid (beide im höherem Maße ab
vielen 10 Milligramm auch schädlich für Pflanzen und Fische) und
sonstiger Abfallstoffe, die durch Fütterung und Ausscheidung der Tiere
entstehen, im Aquarium verhindern. Man kann den Nitrat- und den
Chlorid-Gehalt messen und wenn einer der Werte 50 Milligramm übersteigt,
etwa 1/3 des Wassers durch geeignetes (siehe vorher) Wasser ersetzen.
Man kann auch ohne Messung auskommen und periodisch (etwa alle 2 Wochen)
o.a. Menge Wasser austauschen. Man sieht schon, dass jene Aquarianer,
die geeignetes Wasser direkt aus der Wasserleitung beziehen können, doch
einige Vorteile haben.
Schwankungen:
In einem "durchschnittlichen" Aquarium kann der pH-Wert um bis zu einer
Stufe schwanken wobei der "Schwankungsbereich" den Wert von 6 bis 8
weder nach oben noch nach unten überschreiten sollte. Härte, Nitrat und
Chlorid haben meist durchwegs steigende Tendenz (durch Zunahme der
Verunreinigung).
Messungen: Für Härte, pH-Wert, Nitrit, Nitrat (und meist auch Chlorid)
sind im Handel Tropftests zu bekommen, die meist mit ausreichender
Genauigkeit messen. Teststreifen sind meist sehr ungenau, nur kurz
haltbar und oft noch teurer als die Tropftest. Fortgeschrittene
Praktiker können auch so manchen Test selbst erzeugen. Für die Messung
vom pH-Wert sind auch elektronische Messgeräte erhältlich, die
allerdings bei guter Qualität ganz schön teuer sind. Für genaue Messung
von fast allen Wasserwerten gibt es auch günstige Fotometer.
Reaktion der Fische:
Bei extrem falschen oder schlagartig anderen Wasserwerten kann die
Reaktion der Fische verschieden ausfallen. Ein Gefahrenzeichen ist, wenn
die Fische an der Wasseroberfläche "japsen" oder fast reaktionslos und
bewegungslos lange verharren oder auch wild im Becken "herumschießen"
(schwimmen). Beim Wasserwechsel ist daher zu beachten, daß dieser
langsam erfolgt und sich die Fische an die geänderten Werte anpassen
können. Besonders wenn man saures (z.B.: pH-Wert = 6) Wasser im Becken
hat, können sich größere Mengen von Ammonium (ungiftig) ansammeln, das
beim Wasserwechsel mit Wasser von hohem pH-Wert zum giftigen Ammoniak
wird. Eine Messung von pH und Ammonium/Ammoniak ist hier unerlässlich.
Messintervall:
Zu Beginn alle 2 Tage Nitrit messen, sollte der Wert über 0,5 mg/Liter
steigen, muss ein Teilwasserwechsel von etwa der Hälfte durchgeführt
werden, falls bereits Fische im Becken sind. Wenn der Nitritwert dann
nach ein paar Wochen praktisch nicht mehr nachweisbar ist, stellt er
auch kein Problem mehr dar. Alle anderen Werte werden wegen der
langfristigen Änderungen in größeren Perioden gemessen: GH und KH
(Gesamthärte und Karbonathärte) sowie pH-Wert braucht man höchstens jede
Woche messen, Nitrat und Chlorid etwa alle 2 Wochen.
Diese und weitere Tipps finden Sie auch auf
https://www.wasserpantscher.at/product_info.php?info=p197_tipps-und-tricks-fuer-die-praxis.html
und http://anton-gabriel.at
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