Tipps von Nicole Halanek

  und Anton Gabriel

 Vergleichslösungen - Kalibrierlösungen

Wer fragt sich nicht manchmal: „Geht der Test noch? Kann ich den selber nachprüfen oder gar selber kalibrieren?“ Wenn man selbst kalibrieren will, also Messreagenzien bestimmen, Vergleichslösungen herstellen, um den Messwert durch Farbvergleich zu ermitteln, Messreagenzien auf Genauigkeit prüfen will, benötigt man Lösungen mit möglichst genau bekannten Inhaltsstoffen.
Diese Lösungen sind oft selbst herstellbar, es werden lediglich von wasserlöslichen Verbindungen der Anteil am Molekulargewicht des gewünschten Stoffes berücksichtigt. Erforderlich ist eine genaue Waage für sehr geringe Mengen, diverse Messbecher sowie destilliertes Wasser, manchmal auch doppelt destilliertes.

Für manche Messungen sind Vergleichslösungen schwierig herzustellen, z.B. pH, oder ungenau bzw. leicht flüchtig (z.B.: CO2 oder O2) oder einfach in konzentrierter Form nicht ungiftig (z.B.: Nitrit). 

Für etliche Messungen sind die Lösungen aber relativ problemlos herzustellen. Die sehr geringe Konzentration der Stoffe im Wasser oder die Kurzlebigkeit der Stoffe führt dazu, dass solche Lösungen oft nur einige Tage oder auch nur Stunden haltbar sind und frisch angesetzt werden müssen. Die Herstellung erfolgt fast durchwegs durch Auflösung der entsprechenden Stoffe in destilliertem Wasser. Es muss sehr genau gearbeitet werden.


2.) Ammonium bzw. Ammoniak in einer Testverdünnung ist relativ leicht herzustellen, deswegen haben wir es als Beispiel für eine genaue Anleitung gewählt - bei den anderen Substanzen ist gleicherart vorzugehen:
Wir haben Ammoniumchlorid mit der Formel NH4Cl. Mit dem Periodensystem der Elemente (Internet) finden wir die Massezahlenen: N = 14,007, H = 1.0079, Cl = 35,451. Wir haben 4 H (H4). Also N + 4H + Cl = 53,49g/mol. Das ist das spezifische Gewicht unserer Substanz: Eine bestimmte, definierte Anzahl an Molekülen wiegt genau 53,49g.
Wir brauchen aber davon nur NH4+, das ist das Ammoniumion. N + 4xH = 18,04g/mol. Dieselbe definierte Anzahl an Ammoniumionen wiegt nur 18,04g. Wenn wir also 18,04g Ammonium möchten, müssen wir von der Substanz Ammoniumchlorid 53,49g einwägen, da der Anteil, den Ammoniumchlorid in der Gesamtsubstanz einnimmt, also nur etwa ein Drittel ausmacht. In diesem Fall wollen wir sinnvollerweise vielleicht 1g, und müssen somit 53,49g/18,04g = 2,97g einwägen. Diese Menge lösen wir nun komplett in 1 Liter destilliertem Wasser. 
Wenn wir nicht soviel destilliertes Wasser verbrauchen wollen, können wir auch die Hälfte nehmen: Also 1.49g in 500ml, oder ein Viertel 0.74g in 250ml, aber je kleiner die Einwaagen sind, desto ungenauer wird es natürlich, denn auch jede Waage bringt einen internen Fehler mit. Der ist immer die letzte Stelle auf der Digitalanzeige, manchmal auch die vorletzte, das steht dann im Datenblatt drin. 
Jetzt haben wir unsere Stammlösung und am besten beschriften wir diese auch sofort. Die Stammlösung ist im Fall von Ammonchlorid nicht haltbar, muss also am selben Tag verbraucht werden, sonst ist sie nicht mehr genau.
Nun kommen die Verdünnungen. Wir machen diese in einen Bereich von 0,05 bis 2mg/L. Das ist ein sinnvoller Bereich. Im Prinzip reicht auch 1mg/L als obere Grenze, dann erhalten wir eine schöne Gerade. Um von 1g/L, also 1000mg/L auf 2mg/L zu kommen, müssen wir 1:500 verdünnen. (1000:2 = 500). Entweder mit einer 1ml Spritze, oder gleich mit der Waage geben wir GENAU 1 Milliliter von der Stammlösung in einen neuen Krug mit 500ml destilliertem Wasser, rühren gut um und beschriften ihn mit "2mg/L Amm.".
In sechs weitere Glaeser geben wir nun zuerst jeweils 50 ml destilliertes Wasser. Das können Sie mit der Waage oder mit einem kleinen Messkolben abmessen. Mit der Waage können Sie Wasser oder stark verdünnte Lösungen bemessen, da bei Wasser die mL (Milliliter) gleich sind wie die g (Gramm). Bei allen anderen Flüssigkeiten geht das nicht, sie haben eine unterschiedliche Dichte.
Alle Gefässe beschriften! Entweder mit Marker oder kleine Zettelchen mit Tixoband oder sonstwas. Am besten so: 1mg/L Amm; 0,5mg/L Amm; 0,25mg/L Amm; 0,125mg/L Amm; 0,062mg/L Amm und 0,031 mg/L Amm. 
Jetzt kommen von der 2mg/L-Lösung 50ml ins erste Glas, gut umrühren. Davon kommen wieder 50ml ins zweite Glas, gut umrühren, davon wieder 50ml ins dritte, usw. Dann brauchen wir noch einen Nullwert, dazu füllen wir in ein Glas nur destilliertes Wasser und beschriften es. Es enthält 0mg/L Ammonium.
Wir haben jetzt 8 Verdünnungen: 2; 1; 0,5; 0,25; 0,125; 0,063; 0,031 und 0mg/L. Diese messen Sie im Fotometer oder fotografieren den fertigen Test für eine Farbtafel. Also: Test durchführen entsprechend der Anleitung, mit z.B. 5ml der jeweiligen Verdünnung als Wasserprobe statt dem Aquariumwasser. Wie wenn die Gläser jetzt alle ihre Aquarien wären, entnehmen Sie je eine Wasserprobe und messen sie alle. Die Probe enthaelt keine weiteren Einflussfaktoren, sondern wirklich nur die Messubstanz Ammonium, keine Wasserfärbung, keine Huminstoffe oder irgendwelche anderen Substanzen. Am besten messen wir jede Probe mindestens 2x, am besten 3x, je nachdem wieviel Testsubstanz Sie dafür verwenden wollen und wie genau das Ergebnis sein soll. Wahrscheinlich reicht 2x pro Probe, ausser die Werte liegen weit auseinander, dann braucht es eine dritte oder vielleicht sogar 4. Messung und nimmt den Mittelwert.

Die Messpunkte werden dann z.B. auf Millimeterpapier eingetragen oder in ein Programm wie MS Excel eingegeben und als XY-Kurve dargestellt.

kuve1


Jetzt kann man auch Aquariumwasser messen und den Messwert auf dieser Kalibrierkurve ermitteln.


2,97 g NH4Cl (Ammoniumchlorid) in 1L Wasser lösen. Diese Lösung hat dann 1000 mg/Liter Ammoniumgehalt.

Durch Verdünnen mit destilliertem Wasser kann man die gewünschten Konzentrationen herstellen. 

3.) Nitrat 

1,635 Gramm KNO3 (Kaliumnitrat, fuer Privatpersonen nicht im Handel erhaeltlich) werden in dest. Wasser zu einem Liter gelöst. Diese Lösung hat dann einen Nitratgehalt von 1000 mg/Liter. 

Durch Verdünnung mit dest. Wasser wird die gewünschte Vergleichslösung hergestellt, z.B.: 10ml (Milliliter) der konzentrierten Lösung wird mit dest. Wasser auf einen Liter verdünnt und enthält dann 10 mg/Liter Nitrat. 


4.) Phosphat 

2,2g (Gramm) eines Phosphatsalzes, in unserem Fall Na(NH4)HPO4*4H2O Natriumammoniumhydrogenphosphat Tetrahydrat (oder 4-hydrat, das ist das Kristallwasser, als *xH2O angegeben, es muss auch in die Rechnung miteinbezogen werden) werden zu einem Liter in 3%iger Kochsalzlösung gelöst und enthält dann 1000 mg/Liter Phosphat PO4

5.) Chlorid 

1,65 Gramm Kochsalz
(NaCl) werden mit dest. Wasser zu einem Liter gelöst und enthält dann 1000 mg/Liter Chlorid. 


6.) Karbonathärte 

3g Speisenatron bzw Natriumbikarbonat oder Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) werden mit dest. Wasser zu einem Liter gelöst und enthält dann 100°dKH (Grad deutscher Karbonathärte). 

Nicht für Gesamthärtekalibrierung geeignet 

7.) Gesamthärte 

2,62
g CaCl2*2H2O (Calciumchlorid-2-Hydrat) werden mit dest. Wasser zum Liter gelöst und enthält dann 100°dGH (Grad deutscher Gesamthärte). 


8.) Leitfähigkeit 

0,525
g KCl (Kaliumchlorid) werden mit dest. Wasser zum Liter gelöst und hat dann bei 25°C 1000 µS/cm (Mikrosiemens pro Zentimeter). 





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