Eisen im Aquarium – einige Besonderheiten:
Eisen kommt in unsere Aquarien in der Regel durch Dünger.
Eisen im Aquarium birgt einige Besonderheiten die man mit Kenntnis beachten und anwenden kann.
Im Wasser kann Eisen u.a. als Eisen2 – als Eisen3 – chelatiert oder nicht chelatiert oder ausgefallen als Hydroxyd oder verbunden mit anderen Stoffen z.B. ausgefallen als Eisenphosphat vorliegen.
Besonderheiten der verschiedenen Arten:
Eisen2-Salze sind im Wasser unter einem pH-Wert von etwa 4 bis 5 löslich. So sauren pH-Wert haben wir im Aquarium fast nie. Bei höherem pH-Wert fallen Eisen2-Salze als Feststoff aus und fallen dann zu Boden oder werden im Filter gesammelt. Das Ausfallen kann sehr rasch geschehen (auch in Minuten). Somit ist Eisen2 als Duengesalz alleine an sich ungeeignet (weil es ausfällt) – ausser man gibt der Eisen2-Loesung vorher sog. Chelatoren (z.B. EDTA) zu. Die halten Eisen2 in Lösung. So ist das Eisen2 auch von den Pflanzen verwertbar.
Beim Eisen3 trifft dasselbe zu, nur dass Eisen3 schon bei pH-Wert etwas ueber 2 ausfällt (als Hydroxyd) ! Also schon bei einem extrem sauren Wasser. Oder man chelatiert wieder wie vorher beim Eisen2.
Befindet sich Phosphat im Wasser, so verbindet sich freies (nicht chelatiertes) Eisen zu Eisenphosphat – dieser Festoff fällt dann zu Boden oder es sammelt sich in ganz schön grossen Mengen im Filter. Wenn man den braunen Filterschlamm auf Eisen testet kann man oft Gramm pro Liter messen nicz Milligramm! – Nur dieses Eisen ist nicht geloest – auch wenn es (wie auch Phosphat) sich rucklösen kann. So kann es passieren, dass man oft Wasser wechselt, der Phosphatgehalt aber kaum dauerhaft reduziert wird, weil Phosphat sich wieder teilweise ruecklöst. Ist nun das Eisen in einem Dünger nicht genug oder gar nicht chelatiert, so kann es im Aquarium oft auch in Minuten ausfallen (als Hydroxid oder Eisenphosphat).
Ausgefallenes Eisen ist in der Regel kaum mehr für Pflanzen verwertbar.
Somit ist ein gut chelatierter Eisendünger von Vorteil. Wenn man Eisendünger ins Aquarium gibt, dann sollte der entsprechende Anteil auch im Aquariumwasser nachweisbar und nachmessbar sein. Ist trotzdem kaum Eisen messbar, dann trifft oft der vorige Absatz zu.
Als Beispiel von Einigen haben wir einen Dünger gemessen, wo das Eisen sogar 4-fach chelatiert ist. Der Dünger ist konzentriert eine dunkelbraune eher nicht durchsichtige Lösung und hat konzentriert laut Beschreibung 1000mg/Liter im Dünger. 1 zu 100 verdünnt ergibt sich gemessen 0,76 mg/l (soll 1mg/l). Das ist schon ziemlich genau und der etwas geringere Wert wird wohl durch die zu hohe angesetzte Konzentration und dabei etwas Ausfällung des Duengers bewirkt. – Bei der vorgeschlagenen Düngung von 1 zu 10000 im Aquarium konnten wir exakt die angegebene Düngermenge von 0,1 mg/l messen. Der Duenger ist offensichtlich gut chelatiert, da im Aquarium nichts ausfaellt und unser Test misst jedes geloeste Eisen, auch jedes chelatierte ganz egal mit welchem Chelator das Eisen gebunden ist..
Somit macht es Sinn einen Eisendünger auch dahingehend zu beurteilen, wieviel nach der vorgeschlagenen Dosierung gleich im Aquariumwasser auch nachgewisen werden kann.
Eisen hat bei meinen Langzeittest auch gezeigt, dass Werte deutlich ueber 0,1mg/l recht rasch zu braunen Büschel- und Bartalgen führen. Anscheinend können diese Algen hohere Werte besser verarbeiten als Wasserpflanzen.
Aber auch chelatierter Eisendünger ist nicht "ewig" stabil. Manche Bakterien (besonders im Filter) haben sich die Chelate als Nahrungsquelle ausgesucht und so wird nicht verbauchtes chelatiertes Eisen von den Bakterien aufgebrochen und das Eisen fällt wieder aus. Das dauert aber meist einige Tage. So ist es ein ständiger Kreislauf an Zusdosierung von chelatiertem Dünger und Verbrauch durch die Pflanzen und Ausfällung durch Bakterien. Meist ist es ausreichend, den Gesamteisengehalt bei 0,1 mg/l im Aquarium zu halten. Dosiervorschläge an Düngermengen koennen allerdings nur sehr allgemeine Richtungern angeben, da eben sehr viele Faktoren mitwirken.
Eisendünger kann man auch recht einfach selber herstellen, indem man in eine EDTA-Loesung genau soviel Eisen-Salz zugibt bis es zur Ausfällung kommt. Man erprobt die Menge und wendet sie zukünftig an. Hat der Dünger am naechten Tag eine Ausfällung (trüb) dann wartet man das Absetzen ab und giesst den verwendbaren klaren (aber gefärbten) überstehenden Teil ab. War die angesetzte Lösung klar, dann kann man noch etwas Eisensalz zugeben.
Eisen ist also eine komplexe Angelegenheit – richtig angewandt ist es ein wichtiges Spurenelement – besonders für Pflanzen.
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